Rezension zum Konzert vom 21.5.2011

Wanda Mühlgassner schrieb in der Badener Zeitung zum Konzert “Tschaikowsky und Dvorak”:

Umjubeltes Konzert mit Karin Adam und Norbert Pfafflmeyer
und den Brünner Philharmonikern im Casino Baden

Seit 2007 gibt es das von Norbert Pfafflmeyer geleitete Festival „Tritonus“ in Baden. Eine Erfolgsgeschichte, die nun wieder bei dem am vergangenen Samstag im Festsaal des Congress Casino Baden stattgefundenen Konzertabend, der Werken von Tschaikowsky und Dvorak gewidmet war, ihre Fortsetzung fand.

Die immensen technischen Schwierigkeiten des Violinkonzertes DDur op.35 von Peter Iljitsch Tschaikowsky veranlassten den vorgesehenen Solisten für die Uraufführung, den Geiger Leopold Auer, zu einer Absage. Erst mit dem Geigenvirtuosen Adolf Brodski konnte die Uraufführung am 4. Dezember 1881 in Wien stattfinden. Dieser Rückblick und die Tatsache, dass die berühmtesten Geiger, wie etwa David Oistrach, Jascha Heifetz und Julian Rachlin das Werk in ihrem Repertoire hatten und haben, mag die grandiose Leistung von Karin Adam unterstreichen. Einer ebenso renommierten wie überaus beliebten Geigerin, deren Interpretation zu einem überaus beglückenden musikalischen Erlebnis wurde, das die Konzertbesucher im Festsaal des Congress Casino Baden zu großen Beifallskundgebungen veranlasste. Schon im ersten Satz war mit der Sehnsuchtsmelodie jene Pianokultur hörbar, zu der nur große Interpreten fähig sind. Genauso wie die Canzonetta des zweiten Satzes ungemein berührte. Die leise entschwindenden Töne wurden mit ungemeinem Feingefühl wieder zurückgeführt zu bravourösen Ausbrüchen, die zum Ende hin mit höchster technischer und musikalischer Virtuosität vielfach variiert wurden. Eine großartige Leistung einer großartigen Künstlerin, die dem Dirigenten des Abends Norbert Pfafflmeyer herzlich dankte und ihm versicherte, dass er einer ihrer Lieblingsdirigenten sei, mit dem sie immer wieder gerne auftritt. Dies macht auch dessen bewunderswerte Leistung verständlich, die ebenso umjubelt wurde, wie die des grandiosen Orchesters der BrünnerPhilharmonie, deren ständiger Gastdirigent er ist. Die zweitgrößte Stadt Tschechiens unterhält ein Orchesters, das eines der größten Mitteleuropas ist und zu den besten zählt. Zeigte man im Violinkonzert einfühlsame Balance, so wurde die Vielschichtigkeit der Stimmungsbilder von Antonin Dvoráks 8. Symphonie G-Dur, op 88, hervorragend in den melodischen und folkloristischen Einfällen ebenso umgesetzt, wie im wiegenden Walzer des 3. Satzes. Nicht zu vergessen die schwungvolle Polonaise aus der Oper „Eugen Onegin“ von Peter Iljitsch Tschaikowsky am Anfang des Konzertes. Der Beifall des begeisterten Publikums war erst durch eine Zugabe endenwollend. Bei den großen Erfolgen, die Norbert Pfafflmeyer mit seiner Konzertreihe Tritonus zu verzeichnen hat, ist es durchaus empfehlenswert, sich schon jetzt das nächste Konzert am 24. September, das unter dem Motto „Tiere in der Musik“ stehen wird, vorzumerken.

Badener Zeitung, Kultur (Woche 21 – 25.05.2011)
http://www.badenerzeitung.at/artikel/20112128.htm

Veröffentlicht am 30.05.2011